Bord Tagebuch - St. Petersburg - Stockholm

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Als wir aufwachen regnet es stark und das Gewitter von gestern abend ist im vollen Gange. Nach drei Stunden hat es sich immer noch nicht ausgetobt. Gegen Mittag ist der Spuk vorbei und der Himmel klart auf.
Wir tragen uns für heute abend ins Saunabuch ein. Wir spazieren über die Insel, stellen fest, daß die Bickbeeren schon reif sind, inspizieren die neue Sauna, die ein richtiges Schmuckstück geworden ist mit separatem Aufenthaltsraum, alles unter Glas mit Blick auf das Meer. Auch in der Sauna ist ein großes Fenster mit Meeresblick eingebaut. Das ist Genuß pur, leider nur für 1 Stunde.

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Heute verlassen wir diese gastliche Insel. Wir wollen ein Stück weiter nach Westen, wohl wissend, daß der Wind aus SW kommt. Teils segeln wir, teils müssen wir motoren. Unser nächstes Ziel ist eine weitere Insel des HSK, Hasselholmen. Die liegt aber mehr als 40 Meilen entfernt. Wir entschließen uns, keine Gewalttour zu machen. Wir teilen uns die Strecke in zwei Etappen ein. Nachmittags fängt es an zu regnen. Das ist für uns das Signal, nach einer Ankerbucht Ausschau zu halten. Wir finden sie im Barösund, nicht weit entfernt vom Fahrwasser. Die Motorboote sind eine wahre Pest. Sie fahren außerhalb  des Fahrwassers und ihr Schwell macht das Liegen für uns nicht ganz so komfortabel. Durch den Barösund sind wir vor drei Jahren auf unserem Weg nach Hasselholmen schon einmal gekommen. Wir haben dabei den entzückenden kleinen Hafen, im Schilf versteckt gefunden.
Der Rechner ist mal wieder abgestürzt, einer plötzlichen Eingebung folgend meint die Crew, ob man die Route zur Sicherheit nicht abspeichern kann. Dieser Einwand kommt leider zu spät, denn nach dem Hochfahren stellt der Skipper fest, das die gesamte bisherige Route ein zweites Mal komplett verschwunden ist – einfach weg!!
Das ist mehr als nur ärgerlich.
Wir machen es uns unter Deck gemütlich, lesen, wählen Fotos für das Logbuch aus.

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Der Wetterbericht von Meeno Schrader stimmt mal wieder haargenau. Kein Regen, dafür Wind aus SW der Stärke 5-6 Bft. in Böen 7. Glück für uns, daß wir uns den größten Teil der Strecke hinter den Inseln verstecken können. Dort wo freier Seeraum ist, bläst er uns ganz schön entgegen und unsere Geschwindigkeit wird gleich um 1-2 Knoten langsamer.
Auf Hasselholmen angekommen, stellen wir fest, daß diese Insel gegen westliche Winde gar nicht so sehr gut geschützt ist. Wir werden ganz schön abgetrieben bis wir endlich fest sind. Der Skipper muß den Festmacher an der Heckboje mit der Winsch heranziehen. Auf dieser Insel gibt es Stromanschlüsse, das ist von großem Vorteil, denn einige unserer Geräte müssen aufgeladen werden.
Wir werden von einem über 80jährigen Ehepaar, das den ganzen Sommer hier auf seinem Schiff verbringt, sehr herzlich begrüßt und sofort mit dem Saunabuch bekannt gemacht. Um 20°° h ist noch eine Stunde für uns frei. Diese Sauna ist wesentlich kleiner als die auf Ormholmen und der Vorgänger hat ganz schön eingeheizt – 95°, beim ersten Aufguß bleibt uns die Luft weg, aber es ist ganz herrlich. Zum Abschluß setzen wir uns oben auf die Bank vor dem Grillhäuschen, von wo wir einen wunderbaren Rundblick über die einzelnen Inseln haben und genießen ein Bier.

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Der erwartete Regen bleibt aus, wie angenehm. Wir kümmern uns um die Bordroutine, backen Brot und Kuchen. Zusammen mit einem Klubmitglied hackt der Skipper Holz für die Sauna. Wir genießen noch einmal die Sauna, diesmal etwas länger, weil die Insel heute nur sehr wenig besucht ist. Am Himmel grummelt es, aber das Gewitter zieht weiter und wir relaxen.

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Wir stehen extrem früh auf, da nach unseren Beobachtungen der Wind über Nacht häufig nachläßt und am Morgen noch nicht so stark bläst. Für heute sind 5 Windstärken  aus West, in Böen 6, angesagt.
Um 8.30h legen wir ab. Und tatsächlich, bis Hanko kommen wir gut durch. Dann nimmt der Wind allerdings zu, dreht auf SW und unser Kurs ändert sich auf NW  so daß wir segeln können, was aber nicht von langer Dauer ist. Nach 40 Meilen schauen wir uns nach einem Ankerplatz um. Viele Möglichkeiten gibt es für uns nicht. Die Insel Vänö bietet sich an.
Anschließend machen wir "Kassensturz". Uns bleiben max. 9 Tage bis Stockholm. Die vorherrschende Windrichtung der nächsten Tage ist West. Für Morgen ist z.B. Sturm angesagt. Der Skipper steckt sicherheitshalber ein paar Meter Kette mehr.

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Diese Nacht hatte es in sich. Der Sturm tobte aus allen Richtungen. Wir hatten uns bei der Wahl unserer Ankerbucht mit Wind aus W eingerichtet. Bei der nächtlichen Kontrolle stellt der Skipper fest, daß der Wind aus Süd bis Südost kommt. Da liegen wir völlig ungeschützt vor der Insel, die hier nur nackte Steine zu bieten hat. Aber der Anker hält und am Morgen bläst der Wind wieder aus der bekannten Richtung. Für uns gibt es über 25 Meilen nur den Weg nach Westen.  Der Skipper macht für heute eine Aufstellung der Windrichtungen und Windstärken.
Der Wind bläst den ganzen Tag mehr oder weniger aus West mit 5 Bft. in Böen 6.
Erst in der Nacht soll er abflauen auf 2 bis 3 Bft. aus SW. Wir entscheiden, sobald es hell wird, Anker auf zu gehen, damit wir wenigstens die 25 Meilen West hinter uns bringen. Danach geht es NW, da können wir möglicherweise segeln.

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Der Wecker klingelt um 02°°h. Da wir um diese Zeit nicht frühstücken, sind wir auch klar, um 03.15h Anker auf zu gehen. Es wird gerade hell. Sonnenaufgang ist um 04.52h. Die Vorhersage hält, was sie gestern versprochen hat, fast kein Wind. um 8.30h haben wir die 25 Meilen geschafft, können den Kurs nach Nordwest ändern und endlich segeln. Wir hatten ursprünglich vor, Utö anzulaufen, aber aufgrund der ungemütlichen Wetterlage/Windrichtung entscheiden wir uns, lieber nach Kökar zu gehen, es ist dann leichter, nach Mariehamn zu kommen. Dort müssen wir spätestens am Sonnabend sein, weil für Sonntag Sturm angesagt ist und wir spätestens am Montag den Sprung nach Schweden rüber machen müssen, sonst verpassen wir womöglich unser Sommer-Event am 31. Juli.

Früh um 13°°h machen wir fest. Da sind wir allerdings schon 10 Stunden unterwegs gewesen. Es ist gut mal wieder in einem Hafen zu sein. Es hat sich jede Menge Müll angesammelt, denn auf den Inseln des HSK konnten wir ihn natürlich auch nicht hinterlassen. Leider beginnt es kurze Zeit später zu regnen. Nun es ist ja lange hell, wir verschieben den Spaziergang hoffentlich auf Nachmittags.